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Wann boostern? Drei-Gruppen-Bildung nach Antikörpertest für mehr Effizienz und Sicherheit

 

Zum Start der Corona-Auffrischungsimpfungen in Deutschland schlägt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) vor, das Impftempo anhand von Antikörpertests zu bestimmen. Um auch die Booster-Impfung nach medizinischen Kriterien zu priorisieren, sollen Impfberechtigte in drei Gruppen eingeteilt werden.

 

Dr. Andreas Bobrowski erklärt die Systematik: „Mit Surrogat-Neutralisationstests bestimmen die Fachärztinnen und Fachärzte im Labor, wie stark Coronavirus-Antikörper im Blut der Patienten konzentriert ist. Unter einem Wert von 21.8 BAU (Binding Antibody Units) gehen wir davon aus, dass die getestete Person keinen Immunschutz gegen das Coronavirus hat. Diese Patienten müssen bei den Auffrischungsimpfungen priorisiert werden. Anschließend sollte der Antikörperspiegel regelmäßig gemessen werden, um diese besonders gefährdete Patientengruppe bestmöglich zu schützen. Über 1.000 BAU ist eine Drittimpfung unnötig. Hier kann der im Vergleich deutlich kostengünstigere Antikörpertest dazu beitragen, das wertvolle Vakzin für Erst- und Zweitimpfungen weltweit zu sichern. Die Pandemie wird vermutlich erst beendet, wenn ein Großteil der Menschen auf allen Kontinenten geimpft ist“, erinnert Bobrowski an die Notwendigkeit eines effizienten Impfstoffeinsatzes. „Zwischen 21.8 BAU und 1.000 BA besteht ein Graubereich, der wissenschaftlich noch nicht genau ausgelotet ist. Solange es keine verbindlichen Grenzwerte gibt, sollten Menschen mit einem Impftiter knapp über 21.8 BAU im Zwanziger- oder Dreißigerbereich schneller geimpft werden als Impfwillige über 44 BAU“, so Bobrowski. Insgesamt solle man aber niemandem in der großen Mittelgruppe die Drittimpfung verwehren.

 

Der Antikörpertest helfe den Impfenden, die Mammutaufgabe der Drittimpfung strukturiert anzugehen. „Zudem können Ärztinnen und Ärzte ihren Patienten bei weiter steigenden Inzidenzen im Herbst mit Antikörpertests eine gewisse Orientierung und Sicherheit geben, wie es um ihren Immunschutz steht“, so der BDL-Vorsitzende abschließend.