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Wirtschaftlichkeitsbonus aussetzen, Kampagne für nachholende Arztbesuche starten

 

Das „Wellental“ in der COVID-19-Pandemie soll nach den Vorstellungen des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) genutzt werden, um diagnostische Routinen bei chronisch kranken Patient(inn)en nachzuholen. Auch könnten jetzt Langzeitfolgen überstandener schwerer Coronavirus-Infektionen genauer untersucht werden.

 

Der BDL fordert geeignete Rahmenbedingungen, um pandemiebedingte Defizite in der Versorgung besonders gefährdeter Patientengruppen bestmöglich zu kompensieren. Der ‚Wirtschaftlichkeitsbonus Labor‘, der Praxisärzte dafür belohnt, diagnostische Maßnahmen zu unterlassen, müsse zumindest temporär ausgesetzt werden. Wenn sich jetzt besonders vulnerable Patientengruppen wieder verstärkt in die Sprechstunden trauten, müsse man diese Chance diagnostisch nutzen.

 

„Noch wissen wir nicht, ob und wie lange der Rückgang bei den Neuinfektionen anhält. Wir wissen aber, dass Menschen mit chronischen Krankheiten auf diagnostische Routinen angewiesen sind, um rechtzeitig therapeutisch zu intervenieren und Lebensqualität zu erhalten. Wenn diese Patientinnen und Patienten jetzt Arzttermine nachholen, sollten wir das fördern. Vor diesem Hintergrund macht die quartalsweise Betrachtung diagnostischer Aufwände durch die Krankenkassen weder medizinisch noch wirtschaftlich Sinn. Der Wirtschaftlichkeitsbonus Labor sollte zumindest ausgesetzt werden. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir den Wirtschaftlichkeitsbonus durch Anreizsysteme für eine optimale Indikationsstellung ersetzen und auch in angespannten Versorgungslagen präventive Leistungen belohnen“, so der Vorsitzende des BDL Dr. Andreas Bobrowski. „Die ambulante Versorgung in der Pandemie kann mit Blick auf kommende Krisen noch verbessert werden.“

 

Bobrowski regt eine Kampagne an, die chronisch Kranke zu nachholenden Arztbesuchen ermutigt. Denkbar wäre, die betroffenen Personen in diesem Zuge auch zu impfen, sobald dies in den Praxen möglich ist.