In Testzentren verpflichtend über Schnelltest-Defizite aufklären
Reichweite und Fehleranfälligkeit von Antigen-Schnelltests
Eine verpflichtende mündliche und schriftliche Aufklärung über den Nutzen von Coronavirus-Schnelltests in allen Testzentren fordert der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL). Derzeit konzentriere man sich vor Ort weitestgehend auf die ordnungsgemäße Durchführung der Tests. Über deren eng begrenzten Nutzen würden die Testpersonen jedoch vielfach nicht informiert. Damit fördere man eine gefährliche Sorglosigkeit, die das Infektionsgeschehen befeuere, kritisiert der BDL.
„Ein negatives Schnelltest-Ergebnis wird oft als Freifahrtschein missverstanden“, warnt der Vorsitzende des BDL, Dr. Andreas Bobrowski. „Viele Testpersonen glauben, dass sie mit der Negativ-Meldung auf dem Handy mehrere Tage nicht infektiös sind. Richtig ist aber, der Antigen-Schnelltest ist eine Momentaufnahme, die nicht einmal für einen Arbeitstag ausreicht. Alle Testpersonen müssen die unbequemen Wahrheiten im Testzentrum hören und einen Aufklärungsbogen zum Nachlesen erhalten.“
Die Pflichtaufklärung müsse auch Informationen zur Unzuverlässigkeit der Tests gerade bei asymptomatischen Personen umfassen. „Wenn ein Antigen-Schnelltest bei Menschen ohne Husten, oder grippeähnlichen Symptomen nur eine Genauigkeit von 50 Prozent hat, muss das Fehlerrisiko unmittelbar mit dem Testergebnis übermittelt werden“, fordert Bobrowski. Zu den auszusprechenden Wahrheiten gehöre auch, dass sich die Gefahr falsch negativer Schnelltest-Ergebnisse mit der stark ansteigenden Inzidenz wieder erhöhe.
Auch an anderen, nichtmedizinischen Testorten wie den Schulen müsse zumindest eine elementare, auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte Aufklärung zu Infektionsrisiken und Fehleranfälligkeiten stattfinden. „Das Signal muss lauten: Wer sich mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis in Gefahrensituationen begibt, sollte vorher nochmal prüfen, ob die Maske richtig sitzt“, beschreibt Bobrowski das Ziel, das individuelle Verantwortungsbewusstsein zu stärken, statt es durch Massen-Schnelltests abzuschwächen.