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Kosten für Coronavirus-PCR-Test unverändert

 

Testmaterialien weiterhin schwer beschaffbar und teuer

 

Testmaterialien, die Fachärzte zur Durchführung der PCR-Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 benötigen, sind nach wie vor knapp und teuer. Auch darüber hinaus, etwa beim Personalaufwand, hat sich die Kostensituation der Facharzt-Labore in der Coronavirus-Diagnostik nicht verändert. Die Absenkung der Testvergütung in der Coronavirus-Testverordnung des Bundes von 50,50 Euro auf 43,56 Euro zum 1. Mai ist daher nicht mit der Entwicklung der Testkosten begründbar. Darauf weist der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hin und fordert Planungssicherheit.

 

An der Grundproblematik, dass sich alle medizinischen Labore auf einem globalen Anbietermarkt für Testmaterialien bedienten, habe sich nichts geändert. Die massive weltweite Nachfrage werde von einem eng begrenzten Anbieterkreis bedient, der die Preise und Lieferbedingungen vorgebe. Ein Beispiel für knappe, aber unverzichtbare Verbrauchsmaterialien seien Tupfer für den Abstrich im Nasen- oder Rachenraum. In der erforderlichen Qualität und Beschaffenheit würden sie weltweit stark nachgefragt. Bei Lieferengpässen sei mit jeder Umstellung auf andere Hersteller eine Unterrichtung der Praxen und Testzentren verbunden, die die jeweiligen Anwendungsvorschriften der Anbieter beachten müssten. Vor allem aber bedeute die Umstellung einen Mehraufwand bei der Probenaufbereitung in den medizinischen Laboren. Der Beschaffungsprozess für spezielle Pipettenspitzen, die ausschließlich bei der PCR-Testung zum Einsatz kommen dürfen, sei ebenfalls zeit- und personalaufwändig. Jeder Nachfrageschub im Zuge der verschiedenen Infektionswellen habe die starke Stellung der weltweit agierenden Lieferanten und damit auch die Bezugspreise zementiert. Bei rückläufigen Infektionszahlen lieferten reduzierte Test-Serienlängen keine Argumente für Preisrabatte. Zudem steige die Nachfrage nach laborbasierten PCR-Infektionstests nicht nur auf dem indischen Subkontinent nach wie vor.

 

„Unser Beschaffungsaufwand bleibt hoch, der Personaleinsatz je durchgeführtem PCR-Test konstant – und damit auch die Testkosten“ so der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. „Für unsere Investitionen in neues Personal, Geräte und die Testmaterialien brauchen wir Planungssicherheit“, wehrt sich der Lübecker Labormediziner gegen Diskussionen um eine weitere Absenkung der Testpreise.

 

Bobrowski verweist auch auf versteckte Kosten der PCR-Infektionstests, etwa für die Laboranbindung der Corona-Warn-App oder die DEMIS- und SORMAS-Schnittstellen der Gesundheitsämter. Hier habe jedes testende Facharztlabor erhebliche Beträge in dem guten Glauben investiert, dass das Niveau der derzeitigen Kostenerstattung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und in der Coronavirus-Testverordnung des Bundes konstant bleibt. Sowohl für GKV-Versicherte in den Praxen als auch – aktuell zum 1. Mai – für die Infektionsdiagnostik im Auftrag der Gesundheitsämter sei die Testvergütung jedoch deutlich abgesenkt worden. Zusätzlich hätten viele Labore auf eigene Kosten Labor-Apps eingeführt, um die schnelle Weitergabe der Testergebnisse sicherzustellen. Weiterhin hinzu kämen die nach wie vor immens erhöhten zusätzlichen Personalkosten, die nicht nur in der Analytik, sondern auch in der vielerorts immer noch üblichen telefonischen Benachrichtigung der positiv getesteten Patienten anfielen. Mit Bekanntgabe der Erleichterungen für Genesene sei die Nachfrage nach archivierten Laborergebnissen sprunghaft angestiegen. Auf den resultierenden zusätzlichen Kosten für eine schnelle Kommunikation mit Patientinnen, Patienten und Gesundheitsbehörden blieben die Labore sitzen, obwohl gerade dieser zusätzliche Arbeitsaufwand zu einer wesentlichen Eindämmung der Pandemie geführt habe.